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Die Atombombe

Kurzeinführung

Im Jahre 1938 entdeckten die deutschen Physiker Otto Hahn und Fritz Straßmann die Kernspaltung von Uranatomen durch den Beschuss mit Neutronen und die damit verbundene Freisetzung sehr hoher Energiebeträge.Bereits bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überlegten die Wissenschaftlerin mehreren Ländern, ob man diese gewaltigen Kräfte in Form einer Bombe einsetzen könnte. Zwei nach England emigrierte deutsche Wissenschaftler, Rudolf Peierls und Otto Frisch, die an der Universität von Birmingham tätig waren, legten im Frühjahr 1940 in einer wissenschaftlichen Abhandlung von historischer Bedeutung den "Bauplan" für eine Atombombe vor. Der damalige britische Premierminister Winston Churchill gab dem Projekt Vorrang, ließ aber wegen der Gefahr eines Luftangriffs die Anlage zur Herstellung der Bombe in Kanada errichten.


Der deutsche Physiker Otto Hahn
© Corbis-Bettmann, New York

In den USA wurde die Forschung parallel vorangetrieben und nach dem Kriegseintritt des Landes im Jahre 1941 legte man die beiden Forschungsprogramme zusammen. Die Amerikaner befürchteten, Hitler könnte eine Atombombe bauen und damit die Welt erobern. In einem berühmten Brief, der auch von Albert Einstein unterschrieben worden war, wurde der damalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt gebeten, die Entwicklung der Atombombein den USA zu forcieren, um Deutschland beim Bau von Nuklearwaffen zuvorzukommen. Daraufhin wurde das Projekt "Manhattan" gestartet. Ziel war es, eine Waffezu konstruieren, bei der die gewaltige Menge an Spaltenergie schlagartig in einer Explosion freigesetzt wird (Kernspaltungsbombe). Dafür wurde ein Team von hervorragenden Wissenschaftlern zusammengestellt, zu denen u.a. Hans A. Bethe, Edward Teller und Enrico Fermi zählten. Die Leitung des Projekts wurde dem US-amerikanischen Physiker J. Robert Oppenheimer übertragen. Unter strenger militärischer Abschirmung begann man im Nuklearforschungszentrumin Los Alamos in der Nähe von Santa Fe, New Mexico, fieberhaft mit der Arbeit.


Der Physiker Enrico Fermi
© Corbis-Bettmann, New York

Schon kurz vor Kriegsbeginn vertrat der dänische Physiker Niels Bohr die Ansicht, dass zur Auslösung einer Kettenreaktion Uran-235 (U-235) am besten geeignet wäre. U-235 ist radioaktiv und in sehr geringen Mengen (zu 0,71%) im natürlichen Urangestein enthalten, das hauptsächlich aus dem nicht spaltbaren Uran-238 (U-238) besteht. Neben U-235 kommt als Materialfür die Kernspaltungsbombe auch noch Plutonium-239 (Pu-239) in Frage. In den USA bemühte man sich daher ab 1942, das spaltbare U-235 in größeren Mengen aus dem natürlichen Uran zu gewinnen. Zu diesem Zweck wurde in Oak Ridge in Tennessee eine riesige Fabrikanlage erstellt, in der mit einem gewaltigen Energieaufwand die beiden Uran-Isotope U-235 und U-238 mit Hilfe des Gasdiffusionsverfahrens voneinander getrennt wurden. In einer anderen Anlage in Hanford wurde Pu-239 hergestellt, indem man U-238 mit Deuteronen beschoss, den Atomkernen des schweren Wasserstoffs (Deuterium), die aus einem Proton und einem Neutron bestehen.

Der Prozess der Energiefreisetzung kann bei einer Atombombe deshalb explosionsartig verlaufen, weil zum einen die Atomkerne von U-235 und Pu-239 schon bei der geringsten Anregung gespalten werden, z. B. durch ein sich anlagerndes Neutron, und weil zum anderen bei der Kernspaltung weitere Neutronen frei werden - pro Spaltung zwei bis drei. Diese zusätzlichen Neutronen können ihrerseits wieder neue Kerne spalten, wobei wiederum Neutronen erzeugt werden usw. Es entsteht eine Kettenreaktion, wenn die Neutronen nicht aus dem Material entweichen können, bevor sie von neuen Kernen eingefangen werden. Die Anzahl der Kernspaltungen wächst dann innerhalbsehr kurzer Zeit - etwa binnen 1 millionstel Sekunde - auf astronomischeWerte der Größenordnung 1023 an, bis die frei werdende Energiedas gesamte Material buchstäblich in einem Schlag verdampfen lässt. Damit die Kettenreaktion überhaupt einsetzen kann, muss eine gewisse Mindestmenge an U-235 oder Pu-239 - die sog. kritische Masse -vorhanden sein. Bei Mengen unterhalb der kritischen Masse entweichen mehr Neutronen durch die Materialoberfläche als im Innern des Spaltmaterials erzeugt werden können und die Kettenreaktion ist nicht möglich.


Kernspaltungsprozess
© Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh

Sobald die kritische Masse, z.B. an U-235, überschritten ist, setzt, durch zufällig umher fliegende Neutronen ausgelöst, spontan eine Kettenreaktion ein. Dabei spielt auch noch die geometrische Form der Masse eine Rolle. Damit möglichst wenig Neutronen das Material verlassen können, muss die Oberfläche möglichst klein sein. Das günstigste Verhältnis von Volumen und Oberfläche hat die Kugel. Die kritische Masse einer U-235-Kugel liegt beispielsweise bei rund 15 kg. Der Durchmesser einer solchen Kugel beträgt knapp 12 cm. Damit nun eine solche Bombenicht schon bei der Füllung explodiert, wird das Uran im Innern in zwei oder mehr Portionen aufgeteilt, von denen jede aus unterkritisch viel Masse besteht und die strahlungssicher voneinander getrennt sind. Bringt man nun durch irgendeine Vorrichtung, z. B. durch kleine Treibladungen, die einzelnen Teilmassen zu einer überkritischen Masse zusammen, so explodiert die Bombe. Durch die dabei schlagartig frei werdende gigantische Menge an Wärmeenergie wird die Bombe mitsamt ihrer Füllung in heiße Gase verwandelt, noch bevor das ganze Uran gespalten ist. Experten schätzen, dass nur etwa 10% des Urans Zeit genug haben, in einer "geordnet" ablaufenden Kettenreaktion zu zerfallen. Um diese Zeitspanne um einige millionstel Sekunden zu verlängern und um damit die Energieausbeute beträchtlich zu erhöhen, umgibt man die Bombe oftmals mit einem starken Stahlpanzer.

Die Sprengwirkung einer Atombombe ist ungeheuerlich. Zum Vergleich: Einer der wirksamsten chemischen Sprengstoffe ist das Trinitrotoluol (TNT). 1 kg TNT setzt bei der Detonation eine Energie von rund 5 Mio. Joule frei. Die gleiche Energie würde ein sehr schwer beladener Mensch aufbringen, wenn er eine Treppe von 3500 m Höhe hinaufsteigen müsste! 10 kg TNT genügen, um ein Wohnhaus in Schutt und Asche zu legen. Die mächtigsten Bomben des Zweiten Weltkriegs hatten Füllungen von etwa 1 Tonne TNT, ebenso der Gefechtskopf der V2-Raketenwaffe. Um die ungleich gewaltigere Sprengwirkung einer Atombombe auch nur annähernd beschreiben zu können, gibt man sie in Kilotonnen (kt) oder Megatonnen (Mt) der "Maßeinheit" TNT an (1 kt = 1000 Tonnen; 1Mt = 1000000 Tonnen). Mit einer 5-kt-Bombe meint man beispielsweise eine Atombombe, die eine ähnlich verheerende Wirkung hatwie die Explosion von 5 kt, also 5000 Tonnen, des Sprengstoffes TNT!

Am 16. Juli 1945 um 5:30 Uhr wurde die erste Atombombe -mit Plutonium-Füllung - in den USA auf dem Versuchsgelände bei Los Alamos in New Mexico gezündet. Nach dem Tode von US-Präsident Roosevelt im April 1945 beschloss sein Nachfolger Harry S. Truman im Einverständnis mit Winston Churchill, die Atombombe gegen Japan einzusetzen, um die Kapitulation zu beschleunigen. Durch den Einsatz der Kernwaffen sollten vor allem schwere Verluste der Alliierten bei einer Invasion in das japanische Kernland verhindert werden. Am 6. August 1945 war die japanische Stadt Hiroshima das erste Ziel eines Kernwaffenangriffs. Die Uranbombe mag eine Ladung zwischen 50 kg und 100 kg U-235 enthalten haben, um die Kernreaktionen sicher in Gang zu bringen und möglichst lange aufrechtzuerhalten. In einer Höhe von 560 m explodierte die Atombombe mit einer Sprengkraft von 20 kt, was einer Explosionvon 20000 Tonnen TNT entspricht. Die Wirkung dieser Explosion war furchtbar: Ein Gebiet von mehr als 10 km² Fläche wurde verwüstet und 80% der Stadt wurden sofort vernichtet. Von den 300000 Einwohnern starben 80000 sofort, weitere 100000 an den Folgen ihrer Verletzungen. Nahezu niemand kam ohne Schaden davon. Drei Tage später, am 9. August 1945, wurde die zweite Atombombe über Nagasaki gezündet. Sie besaß eine Plutonium-Füllung und hatte, wie schon die erste Atombombe, eine Sprengkraft von 20 kt. Diese Bombe tötete 40000 Menschen, 25000 wurden von ihr verletzt. Daraufhin kapitulierte Japan am 10. August 1945 bedingungslos.

Auch die moralischen Auswirkungen des Kernwaffeneinsatzes waren unübersehbar: Im Gegensatz zu den bisherigen Luftangriffen, vor denen man sich in den Kellern wenigstens notdürftig in Sicherheit bringen konnte, hatte hier eine einzige Bombe genügt, um eine Großstadt zu vernichten. Hinzu kam die Langzeitwirkung dieser Bombe: Zehntausende starben in den folgenden Wochen, Monaten und Jahren, weil sie radioaktiv verstrahlt worden waren.

 

Quelle: wissen.de

 

 

Die "Dicke Berta"

 

Die "Dicke Berta" in Ladestellung

Das 42cm-Geschütz "Dicke Berta" gehört wohl zu den bekanntesten Waffen des 1.Weltkrieges. Eingesetzt wurde es zum Beschuss von Festungsanlagen, wie beispielsweise den Forts von Verdun.
Bei der Verwendung der maximalen Ladung und dem Auftreffen des Geschosses mit der dementsprechend maximalen Geschwindigkeit betrug die Auftreffwucht einer Granate der "Dicken Berta" beim fahrbaren M-Gerät 3.500 mt und beim Gamma-Gerät, das an die Eisenbahn gebunden war, sogar 6.000 mt. Die Auftreffwucht einer 30,5 cm Granate beträgt dagegen vergleichsweise nur 2.000 mt und die einer 21 cm Granate sogar nur 600 mt. Um die Kraft die hinter der Granate steckt noch mehr zu verdeutlichen, läßt sich auch die Energie des Detonationsgases der Sprengladung angeben: Die Leistung des Detonationsgases beim Abschuss der 42 cm Granate betrug circa 38.000 mt, während die Gase bei einer 30,5 cm Granate nur eine Energie von rund 6.000 mt haben. Allein die reine Bewegungsenergie des 42 cm Geschosses entspricht der kinetischen Energie von 4 je 50 t schweren D-Zugwagen bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h. Oder aber einem 22 Seemeilen schnellen Flugzeugträger der Essexklasse aus dem Zweiten Weltkrieg.
All diese physikalischen Größen spiegelten sich natürlich auch in der Wirkung der Granate wider. Sie hing aber ausser der Auftreffwucht auch von der Form des Geschosses, und dem Material aus dem die Geschossspitze besteht, ab. Desweiteren spielten natürlich auch der Auftreffwinkel, die Größe und Art der Sprengladung, der Zündermechanismus und nicht zuletzt die Art des Ziels eine Rolle. Augrund dieser Vielzahl von Faktoren ließ sich die Wirkung der Granate damals nur näherungsweise vorraussagen. Die besten Versuche, die als Mass der Wirkung benutzt werden konnten, ließen sich natürlich beim senkrechten Auftreffen der blinden Granaten auf Betonziele machen. Doch selbst unter guten Vorrausetzungen drang die 42 cm Granate der "Dicken Berta" nur gut einen Meter in einen harten, massiven, eisenarmierten Betonblock ein. Bei freitragenden Betondecken mit großem Stützabstand hatte die 42 cm Granate dagegen ein leichtes Spiel, die Träger wurden durchbogen oder gar zerbrochen. Und so hat die "Dicke Berta" beim Beschuss der älteren belgischen und nordfranzösischen Forts, die noch Ziegelsteinhohlräume hatten, ihre Erwartung zwar voll erfüllt und die Decken der Befestigungen glatt durchschlagen doch gegen die tief versenkten Betonräume, vor allem die der Aussengürtel der Festung Verdun, hatte sich selbst die 42 cm Granate als machtlos erwiesen. Auch hier ist es dem Geschütz wie an allen anderen Einsatzorten zwar möglich gewesen die Aufbauten restlos zu vernichten, doch die erhoffte Zerstörung der neuzeitlichen Forts mit massiven Betondecken ist ihm nicht gelungen.
Generell war die "Dicke Berta" natürlich ein kostbares und nur strategisch verwendbares Gerät, dass nur gegen die am stärksten befestigten Ziele eingesetzt wurde. Jeder Schuß kostete 1.500 Mark, davon entfielen 1.000 Mark direkt auf die Munition und 500 Mark auf die Amortisation des Geschützes. Denn die "Dicke Berta", die einschließlich Troß und Zubehör beinahe einen Wert von 1 Million Mark hatte, konnte nur für 2.000 Schüsse verwendet werden. Dementsprechend wurde mit dem Einsatz sparsam umgegangen und jeder Schuss für sich beobachtet und korrigiert. An Munition standen nur Sprenggranaten mit 1.160, 930 und 810 kg mit einem unempfindlichen Bodenzünder, der auf Verzögerung eingestellt werden konnte, und eine Haubengranate zu 400 kg, die dank der ballistischen Form eine etwas größere Reichweite hatte, zur Verfügung.



Die Dicke Berta hatte ihren Name von Berta Krupp.

 

Quelle: waffenhq.de